Castello del sole - amore mio!

Da ist dieser ganz spezielle Zauber, den das "Castello del Sole" in Ascona umgibt. Doch was macht ihn aus? Der Hotelpark ist unumstritten bemerkenswert. Der Sternekoch und sein Handwerk sind es auch. Ist es diese verinnerlichte Perfektion? Das nachhaltige Gedankengut? Die gelebte Gastfreundschaft?
Es ist ruhig hier auf dem Delta von Ascona. Ungewöhnlich ruhig in einem gewohnt hektischen Alltag. Glücklicherweise bleiben Frau Hektik und Herr Alltag vor der Tür, genauso, wie jegliche Form von Lärm an der imaginären Grenze des 14 Hektar grossen Anwesens mit Park- und Uferlandschaft sowie Naturschutzgebiet abprallt. Wer hier lauthals singen darf, sind die unzähligen Vogelarten, die sich mit Vorliebe im Vogelschutzreservat nahe dem Ufer und dem Privatstrand aufhalten. Und die Gäste selbstverständlich – vor Entzückung. Schon nach nur wenigen Stunden im Hotel wird klar, Luxus findet sich hier überall – aber eine ganz eigene Definition von Luxus. Dekadenz und Hochmut sucht man umsonst. Regelmässig in die Top 3 der besten Ferienhotels der Schweiz gewählt zu werden, bedeutet demnach keinesfalls, nur schick, schön, gross und kostspielig zu sein. Im Castello del Sole ist Luxus nämlich nicht nur im Materiellen zu finden. Vorzüge wie die weitläufige Natur, Ruhe, Qualität, Authentizität, Bodenständigkeit und Herzlichkeit sind Werte, die nur bedingt mit Geld zu kaufen sind – dem Castello del Sole aber die Krone aufsetzen.
Die grosse Weite
Das Anwesen besteht aus mehreren miteinander verbundenen Häusern. Der Pavillon Ascona beispielsweise ist ein aussergewöhnlicher Atriumbau mit Garten und einem Säulengang im Innern, der zu den elf Junior-Suiten, den zwei Suiten und zwei Doppelzimmern führt. Aussergewöhnlich auch deshalb, weil Materialien wie Granit, Backstein und Kastanienholz aus der Region stammen. Im grosszügigen Traumzimmer angekommen, ist die erste Tat, unmittelbar nach dem Bestaunen der mit Bedacht gewählten Inneneinrichtung, dann auch der Griff ans raumhohe Fenster. Man öffnet es, nicht etwa, weil man unbedingt raus will (bei kühlem Wetter). Aber weil man der Faszination Natur mit ihrer Musik in C-Dur und ihren reizenden Düften unbedingt Einlass gewähren will. Dann sitzt man da und wiegt sich schwelgend in einen wohlverdienten Ruhezustand. Fernseher, Handy? Vollkommen uninteressant. Die Nase erkennt nasses Gras, duftende Kräuter und Blüten sowie frische Seeluft. Das Auge erblickt Blumen, Möbel aus Kirsch- und Nussbaumholz,farbige Stoffe, warme Natursteinböden und handgewobene Teppiche. Hier ist alles sehr hochwertig, aber nie übertrieben, mit Stil gewählt, aber nie gesucht. Die Glücksmomente häufen sich. Der gleichen Zufriedenheit scheint sich auch das Entenpaar hinzugeben, das in aller Ruhe am Panoramafenster entlang watschelt. Es sind Enten und Vögel sowie vier hoteleigene Esel, die aus nah oder per Fernrohr beobachtet werden können. Tiger und Elefanten kriegt man hier natürlich nicht vor die Linse. Trotzdem erinnern die Einrichtung und die Lage inmitten prachtvoller Natur an eine Safari-Lodge. Diese Interpretation liegt selbstverständlich im Auge und Empfinden des Betrachters.
Der Kreis schliesst sich
Solche Momente des Staunens stehen an der Tagesordnung. Beim Punkt "eigene Landwirtschaft" wird es erneut spannend. Das Castello del Sole ist offensichtlich mehr als "nur" ein Hotel. Es ist ebenso im Besitze des 150 Hektar grossen Landwirtschaftsbetriebes "Terreni alla Maggia" mit eigener Wein-, Obst- und Getreideproduktion. Die naturnah produzierten Spargeln und Kartoffeln, Früchte und Gemüse, werden in der Küche frisch verarbeitet sowie weiterverkauft. Die Trauben der hoteleigenen Rebberge bringen nicht nur vorzügliche Weine ins Glas, auch die eigene Kosmetiklinie "VineaSole" verwendet Wirkstoffe aus dem eigenen Traubenkernöl sowie aus Extrakten des Rebblattes. Dieser gesunde, natürliche und nachhaltige Kreislauf, auf den hier grossen Wert gelegt wird, schliesst sich und dreht sich weiter.
Natürlich mit Natur
Eingepackt in flauschige Bademäntel geht die Erkundung weiter in die 2500 Quadratmeter grosse Welt aus Wasser, Dampf und Duft: "Spa & Beauty". Auch hier wird nicht geprotzt, aber mit einem geradlinigen und hochwertigen Konzept geglänzt. Es ist genau warm genug, dass man nach einem Gang in die Sauna oder ins Dampfbad beim Ruhen weder fröstelt noch schwitzt. Es riecht dezent nach Wasser und nach den hauseigenen Produkten. Da diese keine künstlichen Parfums enthalten, und die Traube per se keinen grossen Duft abgibt, wurde der Kosmetika Malve hinzugefügt. Wieviel Uhr ist es? Egal – Zeit darf keine Rolle spielen, ausser wenn man von der zuvorkommenden Crew dezent an seine Spa-Gesichts- oder Körperbehandlung erinnert wird.
Schlemmerstunden
Die Erwartungen an das Dinner sind zugegebenermassen hoch. In Matthias Roocks Reich zählt die über die Jahre perfektionierte Kochkunst eines prämierten Sternekochs, der Hotelgäste wie auch externe Geniesser in der Locanda Barbarossa verwöhnt. Ohne Chichi, Wenn und Aber. Und dem Service-Team rund um Chef de Service Sergio Bassi beim Arbeiten zuzuschauen, ist eine beeindruckende Show, die keine ist. Jeder Handgriff sitzt, kein Schritt ist umsonst und das Teamversteht sich blind. Und Zeit für einen kleinen Plausch zwischen Gast und Gastgeber liegt trotzdem drin. Der lauwarme Hummersalat, der Seeteufel mit mediterranem Gemüse und das Grand-Manier-Soufflé mit Champagnereis bleiben unvergessen.
Arrivederci!
Wenn es ein Hotel und seine Gastgeber schaffen, dass man durchwegs lächeln möchte, sich unendlich wohl fühlt, zur Ruhe findet und wieder lernt, dem Leben mit allen Sinnen zu begegnen, haben sie vieles richtiggemacht. Ein Wiedersehen im Sommer steht also ganz oben auf der Liste. Es gibt schliesslich noch so viel zu erkunden und zu erleben, das beim ersten Besuch noch auf der Strecke blieb: chillen am Privatstrand, lesen in den einsam gelegenen Lounges im Park, die Vespas nutzen für das stilsichere Erkunden der Umgebung... Astrologischer Sommeranfang ist am 21. Juni. Auf Wiedersehen also, wunderbarer Sonnenhof.
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